DESYs KworkQuark - Lexikon: Schrödingers Katze

Schrödingers Katze

Mit der Schrödinger Katze wies Erwin Schrödinger auf ein Problem bei der Interpretation der Quantentheorie hin. Er ersann dazu eines der wenigen Tierexperimente der Physik, das aber - so zumindest die derzeitigen wissenschaftshistorischen Erkenntnisse - bei einem Gedankenexperiment blieb: "Eine Katze wird in eine Stahlkammer gesperrt, zusammen mit folgender Höllenmaschine (die man gegen den direkten Zugriff der Katze sichern muß): in einem geigerschen Zählrohr befindet sich eine winzige Menge radioaktiver Substanz, so wenig, daß im Laufe einer Stunde vielleicht eines der Atome zerfällt, ebenso wahrscheinlich aber auf keines; geschieht es, so spricht das Zählrohr an und betätigt über ein Relais ein Hämmerchen, das ein Kölbchen mit Blausäure zertrümmert" (Erwin Schrödinger (1935): Die gegenwärtige Situation der Quantenmechanik. In: Naturwissenschaften 23:807-812).

Hier nun das Problem: Nach der Quantentheorie befinden sich die Atome - wenn man sie eine Stunde lang nicht beobachtet hat - in einem mysteriösen Mischzustand zwischen "nicht zerfallen" und "zerfallen". Erst wenn man genau nachsieht, scheint sich die Natur für einen der Zustände zu entscheiden - die genaue Wahrscheinlichkeit dafür kann man berechnen. Aber gilt das auch für die Katze? Ist diese "tot" und "lebendig" zugleich?

Das kann ja nicht sein: Also was geschieht hier? Ein mikroskopischer (= winziger) Quantenzustand wird in einen makroskopischen (= großen) Zustand der Katze überführt; er muss dafür verstärkt werden. Bei jeder Verstärkung tritt aber etwas auf, dass man selbst aus dem HiFi-Bereich kennt: Es beginnt zu rauschen. Und das Rauschen sorgt - so die Erkenntnisse der modernen Quantentheorie, dass die Katze entweder tot ist oder lebendig.


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