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Startseite > Nachrichten > Nachricht vom 26. Juni 2003

Massive Terminverschiebung

Entdeckung verschoben: Ob das Standard-Modell der Teilchenphysik die Entstehung von Masse überzeugend zu erklären vermag, wird nicht vor 2009 entschieden. Bisher hofften Physiker, innerhalb der nächsten Jahre weitere Antworten auf diese Frage zu erhalten. Aktuelle Schätzungen der Leistung des Teilchenbeschleunigers Tevatron machen diese Hoffnungen jedoch zunichte.

Grafik: Quartettkarte 'Higgs'. Der voraussichtliche Entdeckungstermin ist immer wieder durchgestrichen und ersetzt worden.
Das Higgs: Wird es jemals nachgewiesen?

Seit Jahrzehnten sind Teilchenphysiker auf der Jagd nach dem Higgs, dem letzten Puzzle-Stein im Standard-Modell der Teilchenphysik. Das Higgs wäre der Beweis, dass sich Physiker die Entstehung von Masse in unserem Universum richtig erklären. Doch die Suche nach dem Higgs verlief bisher erfolglos. Sie brachte aber zutage, dass das Teilchen eine Masse zwischen 114 und 211 Milliarden Elektronenvolt haben muss, wenn es denn existiert.

Im Jahr 2000 meinten die Forscher des Teilchenphysikzentrums CERN am unteren Ende dieses Bereiches etwas erspäht zu haben. Teilchenzusammenstöße am Beschleuniger LEP zeigten Indizien für ein Higgs mit einer Masse von 115 Milliarden Elektronenvolt. Ein Wettlauf mit der Zeit begann, denn LEP stand kurz davor, abgeschaltet zu werden, um dem nächsten großen CERN Projekt, dem LHC, Platz zu machen. Nach einmonatiger Galgenfrist entschied sich das CERN-Management gegen einen kostspieligen verlängerten Betrieb.

Nicht allen Forschern am CERN behagte diese Entscheidung. Denn der Beschleuniger Tevatron am Fermilab in der Nähe von Chicago stand in den Startlöchern. Von dieser Maschine versprach man sich, genügend Daten zu produzieren, um das Ergebnis von LEP zu bestätigen oder zu zeigen, dass hier nur die Laune des Zufalls einen Streich gespielt hat. Das CERN-Direktorium gab den Staffelstab an das Tevatron ab und damit zunächst auch die Aussicht auf noblen Erfolg und wissenschaftlichen Ruhm.

Nun aber erschien ein Bericht der Fermilab-Wissenschaftler an das US-Energieminsterium, welches die Teilchenphysik in den Vereinigten Staaten finanziert. In dem Bericht heißt es, dass die Wahrscheinlichkeit nicht sonderlich groß ist, am Tevatron das Higgs zu entdecken. Es gibt technische Probleme, die weit weniger Teilchenzusammenstöße erwarten lassen, als zunächst vermutet.

Damit wird die Higgs-Frage erneut über den Atlantik gereicht. Die Arbeiten am LHC laufen auf Hochtouren. In ihm werden ab 2007 Protonen bei so hohen Energien und derart großen Stückzahlen aufeinander prallen, dass 2009 sicher sein wird, ob es ein 115 Milliarden Elektronenvolt schweres Higgs gibt. Und falls nicht, wird LHC auch den restlichen Massebereich bis 211 Milliarden Elektronenvolt genau unter die Lupe nehmen können.

Bei der einen Forscherin oder dem anderen Wissenschaftler am CERN wird diese Nachricht vielleicht Erleichterung auslösen. Und Peter Higgs von der University of Edinburgh kann sich noch einmal in aller Ruhe nach einem Frack umschauen. Denn er wird mindestens weitere sechs Jahre auf seinen Nobelpreis warten müssen.

Quellen

Kurz und knapp

  • Mit dem Tevatron am Fermilab wird das Higgs vermutlich nicht entdeckt werden.
  • Nun liegt es am LHC, dem künftigen Beschleuniger am CERN, Klarheit zu schaffen.

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