Wozu beschleunigen?
Energieschwindel?
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Wenn so riesige Maschinen zum Einsatz kommen, dann müssen die Energien der beschleunigten Teilchen doch wohl gigantisch sein, oder? Nein, sie sind erstaunlich gering.  | Schwindel? Ein Mensch mit der Bewegungsenergie von teilchenphysikschnellen Elektronen könnte keine Schnecke überholen. | | Nehmen wir als Beispiel DESYs Zukunftsprojekt TESLA, einen 33 Kilometer langen Beschleuniger, der in internationaler Zusammenarbeit geplant wird: Hier sollen Elektronen mit Weltrekord-Energie unterwegs sein. Gemessen wird die in Elektronenvolt. Bei TESLA sollen es am Ende 250 Milliarden Elektronenvolt sein - so etwas gab's noch nie. Wenn Sie jedoch selbst diese Bewegungsenergie hätten, wären Sie mit enttäuschend schlappen 12 Zentimetern pro Stunde unterwegs. Jede Schnecke ist schneller. Wie flott sind Sie mit 250 Milliarden Elektronenvolt? | Und so berechnen Sie Ihre Geschwindigkeit bei einer Bewegungsenergie von 250 Milliarden Elektronenvolt. Zunächst sollten wir die Energieeinheit der Teilchenphysik, das Elektronenvolt eV, in die Standard-Einheit, das Joule J, umrechnen. Ein Elektronenvolt entspricht 1,6022 x 10-19 Joule, macht für ein TESLA-Elektron: Ekin=4 x 10-8 Joule. Für die Bewegungsenergie Ekin eines Teilchens mit der Masse m und der Geschwindigkeit v gilt: Wenn wir diese Gleichung nach der Geschwindigkeit v auflösen, erhalten wir: Das macht bei einer Masse von 70 Kilogramm 3,4 10-5 m/s oder rund 12 cm/h. |
Haben sich hier die Planer der neuen Maschine verrechnet? Oder sind gar listige Energieschwindler am Werk? Mitnichten! Denn bei TESLA wäre die Energie auf ein einzelnes Elektron konzentriert und nicht wie im Falle Ihres Körpers auf Milliarden Milliarden Milliarden Elektronen. Ein TESLA-Elektron flitzt daher mit 99,9999 Prozent der Lichtgeschwindigkeit durch den Tunnel. Und das überholen Sie nicht so schnell.
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