Wer wissen will, muss nachsehen
Vom Unwissen wissen
vorherige Seite
| nächste Seite
Mit der Quantentheorie erkannten die Physiker die Grenzen ihrer Erkenntnis: Sie fanden heraus, dass sie weit weniger über die Quantenwelt wissen können, als sie naiv aus ihrer Alltagswelt vermuteten - nicht weil sie es nicht besser können, sondern weil es auch die Natur nicht besser weiß. In der Quantentheorie sind keine vollständigen Vorhersagen mehr möglich: Niemand kann Ihnen mit Bestimmtheit sagen, wo sich das Elektron, das Sie gerade noch in einem Experiment untersucht haben, nächsten Freitag zur Mittagszeit befinden wird. Ein Physiker kann Ihnen höchsten die wahrscheinlichsten Orte berechnen, wenn Sie ihn freundlich bitten und ihn nach seiner Rechnung wiederfinden. Die Quantentheorie verwaltet unser Unwissen über die Welt. Wir können nicht mehr alles wissen. Das liegt nicht an menschlichem Unvermögen; die Natur selbst scheint es nicht besser zu wissen (oder zumindest verrät sie es uns nicht). Ein Doppelspaltexperiment mit Elektronen kann damit erklärt werden, dass das Elektron durch bei Spalte zugleich marschiert ist. Dies ist aber nur so lange der Fall, wie wir nicht hinsehen. Sobald eine Messung vorgenommen wird, zeigt sich das Elektron an einem der beiden Spalte. Trotz all dieses Unwissens: Die Quantentheorie verdammt uns nicht zum Nichtwissen. Mit Mikrochips und Laserstrahlen liefert sie sogar die Grundlagen für die Wissensgesellschaft.
vorherige Seite | nächste Seite |