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Auf mehreren Hochzeiten tanzen
Quanten unbeobachten

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Wenn man Quanten beobachtet, verhalten sie sich wie Teilchen. Das ändert sich, wenn man wegsieht.

Stellen wir uns dumm! Dabei wiederholen wir das Doppelspaltexperiment, entfernen aber die Detektoren an den beiden Spalten: Wir haben also keine Ahnung mehr, durch welchen Spalt die Quanten jeweils marschieren. Das scheint kein großer Eingriff in das Experiment zu sein. In einer Welt ohne Quantentheorie sollte er keine Auswirkungen auf die Verteilung der Quanten auf dem Schirm haben. Hat er aber.

Wenn man die Detektoren an den Spalten entfernt, ändert sich das Muster der Verteilung. Probieren Sie einfach beide Fälle aus, indem Sie die Intensität hochdrehen und von beiden Fällen einen Graphen erzeugen!

Die Verteilung ändert ihre Gestalt. Es entsteht ein vielfältiges Muster. Es gibt plötzlich Orte, an denen sich gar kein Quant mehr blicken lässt, obwohl dies vorher noch der Fall war. In der Mitte, wo im ersten Experiment relativ wenig los war, sind die meisten Quanten zu finden.

Wir haben soeben mit dem wohl größten aller Quantengeheimnisse Bekanntschaft gemacht: Die Auftreffwahrscheinlichkeit der Quanten auf dem Schirm hängt davon ab, ob wir die Quanten zuvor an den beiden Spalten beobachtet haben oder nicht.

Beobachtung erhält in der Quantentheorie eine vollkommen neue Bedeutung. Sie liefert uns keine passive Information über die Realität, sondern beeinflusst aktiv und maßgeblich das, was wir beobachten. Durch die Beobachtung schaffen wir Realität.

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