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Auf mehreren Hochzeiten tanzen
Welle oder Teilchen?

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Physiker kennen die Muster, die beim Doppelspaltexperiment ohne Hinsehen entstehen. Sie bilden sich immer dort, wo Wellen im Spiel sind.

Schießt man Elektronen auf einen Doppelspalt und versucht nicht herauszufinden, durch welchen der beiden Spalte die Elektronen gewandert sind, so entstehen Muster auf dem Schirm, die für Physiker im Falle von Licht nichts Neues sind. Solche Muster lassen sich mit Hilfe von Wellen beschreiben.

Daher versuchten Quantentheoretiker auch die Elektronenmuster mit Hilfe von Wellen zu beschreiben, was vortrefflich gelang. Diese Wellen wandern durch beide Spalte zugleich und können sich an den Orten des Schirmes verstärken oder gegenseitig auslöschen. Wo sie sich auslöschen, wird man kein Quant messen. Wo sie sich verstärken, schlägt der Detektor besonders oft an.

Dass die Quantenwellen durch beide Spalte zugleich wandern, mag Ihnen vielleicht nicht sonderlich behagen: Ein Elektron kann doch nicht durch zwei Spalte gleichzeitig gehen!

Zu Ihrer Beruhigung: Niemand hat ein Elektron jemals durch zwei Spalte gleichzeitig wandern sehen. Die Quantentheorie beschreibt die Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Quanten mit Hilfe von Wellen. Sie sagt nicht, dass es Wellen sind.

Jede Klärung der Frage, durch welchen Spalt das Quant gewandert ist, würde das Interferenzmuster sofort zerstören, wie es ja auch passiert, wenn wir die Spaltdetektoren einschalten.

Ein Quant erscheint uns immer wie ein Teilchen, wenn wir es direkt beobachten. In den Rechnungen befindet sich das Elektron gleichzeitig an unterschiedlichen Orten, es tanzt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig - aber nur, wenn wir nicht genauer hinschauen.

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