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Startseite > Nachrichten > Nachricht vom 3. Juli 2003

Fünf auf einen Streich

Teilchenphysikern ist ein neues Geschöpf in die Fänge geraten: ein Objekt, das aus fünf Quarks besteht, und den Namen Pentaquark trägt.

Quarks hocken gerne beieinander: Sie werden über die Starke Wechselwirkung so kräftig zusammen gehalten, dass es noch nie gelungen ist, ein einzelnes  Quark zu sichten. Bisher fand man sie ausschließlich in Zweier- oder Dreiergruppen ( Mesonen und  Baryonen). Aber soll das schon alles sein? Können nicht auch noch mehr als zwei oder drei Quarks zusammenfinden?

Eine theoretische Antwort auf diese Frage lieferten Maxim Polyakov, Dmitri Diakonov and Victor Petrov im Jahr 1997 in St. Petersburg. Sie beschrieben ein Teilchen, das aus vier Quarks und einem Antiquark bestehen sollte und ungefähr das Anderthalbfache der Protonenmasse wiegt. Besonders gut kam diese Idee jedoch damals bei den Kollegen nicht an.

Umso größer könnte nun die Genugtuung sein, dass Wissenschaftler in Japan, den USA, Russland und beim Experiment  HERMES bei  DESY auf Geschöpfe gestoßen sind, die den vorhergesagten Eigenschaften entsprechen.

Grafik: Ein Photon trifft auf ein Neutron. Es entstehen ein Negatives Kaon und das Pentaquark. Dieses zerfällt wiederum in ein Neutron und ein Positives Kaon.
Bei einer Energie von 1,54 Milliarden Elektronenvolt häuft sich die Bildung von Neutron-K+-Paaren. Das lässt Teilchenphysiker auf die Existenz eines Pentaquark-Zwischenschrittes schließen.

In Japan beschoss Takashi Nakano von der Osaka Universität Neutronen mit sehr energiereichem Licht. In einigen Fällen entstanden dabei ein  Neutron (eine Quark-Dreiergruppe) sowie ein negatives und positives  Kaon (jeweils eine Quark-Zweiergruppe).

Soweit nichts Ungewöhnliches. Doch die Reaktionen häuften sich, als die gemeinsame Energie des positiven Kaons und des Neutrons einen Wert von rund 1,54 Milliarden Elektronenvolt annahmen, was rund dem Anderthalbfachen der Protonenmasse entspricht.

Solche Häufungen bei bestimmten Energien sind in der Teilchenphysik ein starkes Indiz dafür, dass im Zwischenschritt ein Teilchen mit eben dieser Masse entstanden ist (siehe Resonanz). Auch weitere Eigenschaften des Zweiergespanns lassen hier als Kandidaten ein Pentaquark wahrscheinlich werden. Es betrat einige Duzend Male aber jeweils nur für rund 10-20 Sekunden in Japan die Bühne. Experimente am Jefferson Lab unter der Leitung von Ken Hicks bestätigen diesen Fund. Der anfängliche Zweifel scheint ausgeräumt.

Sechs Jahre hat es von der Vorhersage bis zur Entdeckung gedauert. Direkt nach dem Urknall wären die Physiker wahrscheinlich schneller auf die Pentaquarks gestoßen. Denn was sie heute mühevoll in ihren Labors herstellen mussten, hätte man damals vielleicht an jeder Ecke finden können.

Quellen

Kurz und knapp

  • Erste Hinweise auf Quarks im Fünferpack.
  • Leider zerfallen Pentaquarks schon nach 10-20 Sekunden.

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