Quanten in Fernbeziehungen
Bells Ungleichung oder: Und er würfelt doch!
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Könnte es nicht sein, dass die Ergebnisse von Quanten-Messungen schon vor der Messung in den Teilchen stecken? Dass die Eigenschaften eines Quants nur unbekannt und nicht unbestimmt sind? 1964 ersann John Bell ein Experiment, das Licht in diese Frage bringen sollte. Die Antwort lautet: Nein. Albert Einstein mochte den Zufall nicht. Er meinte: "Gott würfelt nicht" und glaubte, Quanten besäßen eindeutige Eigenschaften, so genannte verborgene Variablen. Diese könnten zwar nicht beobachtet werden, sie würden aber im Vorfeld jedes Messergebnis festlegen. Die Quantentheorie würde die Welt daher nur unvollständig beschreiben. Der irische Physiker John Bell grübelte 1964 am Teilchenphysikzentrum CERN darüber nach, wie man endgültig klären könnte, ob die Eigenschaften von zwei Photonen in einer Quanten-Fernbeziehung vielleicht doch schon vor der Messung festgelegt seien. Bell ersann zur Klärung ein Experiment und leitete eine Ungleichung ab, deren Verletzung beweisen würde, dass Einstein irrt und Gott doch würfelt. Es dauerte bis 1982, bis das entsprechende Experiment durchgeführt wurde. Damals zeigte der französische Physiker Alain Aspect, dass es keine verborgenen Variablen gibt, welche die Photonen mit sich führen. Allerhöchstens könnte es verborgene Variablen geben, die sofort im ganzen Universum zu Veränderungen führen. Vielleicht würfelt Gott also doch.
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