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Startseite > Nachrichten > Nachricht vom 14. Juni 2004

Neue Higgs-Pfunde

Die beste Schätzung für die Masse des bisher noch nicht gesichteten Higgs-Teilchens musste nach oben korrigiert werden. Das gibt auch der Higgs-Idee mehr Gewicht: Denn so leicht, wie die bisherigen besten Schätzungen voraussagten, konnte das Teilchen nicht sein.

Gut begründete Schätzungen spielen in der Teilchenphysik eine wichtige Rolle. Das gilt insbesondere, wenn Teilchen gefunden werden sollen, die noch niemand gesichtet hat. Wenn man hier beispielsweise gut schätzt, wie schwer ein Teilchen ist, kann man sich bei der Suche auf die entsprechenden Massebereiche konzentrieren.

Ganz oben auf der Fahndungsliste der Physiker steht das Higgs-Teilchen. Mit ihm versuchen Teilchenphysiker zu erklären, wie die subatomaren Teilchen zu ihrer Masse gelangen. Der Theorie zufolge sorgt das Higgs-Teilchen dabei auch dafür, dass es selbst zu seiner Masse kommt. Doch über das Wieviel an Masse schweigen die Modelle – leider.

Daher muss indirekt auf die Masse des Higgs-Teilchens geschlossen werden. Bisher sind Forscher dabei von einer Masse von 96 GeV/c2 ausgegangen. Diese konnte jetzt auf 117 GeV/c2 angehoben werden (Ein GeV/c2 entspricht etwa 1,8 Tausendstel Trilliardstel Gramm, dies ist ungefähr die Masse des Protons.). Das heißt nun nicht, dass das Higgs-Teilchen 117 GeV/c2 schwer ist. Dies ist jedoch seine wahrscheinlichste Masse für das Teilchen, wenn man die restlichen Parameter – wie etwa die Masse der Quarks – berücksichtigt.

Viel leichter als 117 GeV/c2 kann das Higgs auch gar nicht sein. Denn am Beschleuniger LEP am CERN in der Nähe von Genf hat man alle Massen bis 114 GeV/c2 abgesucht und ist nicht fündig geworden. Die neue Schätzung für die Masse des Higgs deckt sich also vortrefflich mit dem Nichtfund am LEP. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Higgs-Teilchen weniger schwer ist als 251 GeV/c2, liegt bei 95 Prozent, vor den neuen Ergebnissen lag diese Grenze noch bei 219 GeV/c2.

Das Faszinierende am neuen Ergebnis: Die Daten, die dazu herangezogen wurden, lagen schon über zehn Jahre auf Magnetbändern vor. Sie wurden zwischen den Jahren 1992 und 1996 am D0-Experiment am Beschleuniger Tevatron des US-amerikanischen Forschungslabors Fermilab gesammelt. Aber erst jetzt konnten mit Hilfe fortgeschrittener Analyse-Methoden die neuen Masseschätzungen ermittelt werden. Diese bezogen sich zunächst auf die Masse des Top-Quarks, das 1995 am Fermilab gefunden wurde. Zusammen mit den Ergebnissen anderer Experimente kann die Masse des Top-Quarks nun mit einem Wert von 178.0 plusminus 4.3 GeV/c2 angegeben werden. Daraus lässt sich die höchstwahrscheinlichste Masse für das Higgs-Teilchen berechnen. Und ein Ende der Schätzungen ist noch nicht in Sicht. Am Fermilab wird die Masse des Top-Quarks weiter verfeinert.

Wissenschaftliche Quelle

  • Nature, Band 429, Seite 638

Kurz und knapp

  • Nach neuesten Schätzungen ist der wahrscheinlichste Wert für die Masse des Higgs 117 GeV/c2 und nicht wie bisher angenommen 96 GeV/c2.
  • Die Schätzungen basieren auf mehr als zehn Jahre alten Daten, die erst jetzt mit neuen Methoden ausgewertet werden konnten.

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